Grundlagen: Lack richtig abkleben

GLOSSBOSS
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Ein Glossboss-Leser hat uns eine Mail mit Fragen zum Thema Abkleben geschrieben, da er sich nicht sicher ist wie man richtig abklebt, bzw. wie die optimale Vorgehensweise ist. Die Fragen haben wir nicht beantwortet, sondern einen ganzen bebilderten Bericht erstellt - guter Deal oder? ;)

Hier findest du unser Klebeband

Das Abkleben ist das A und O. Mindestens genauso wichtig wie das vorherige Waschen. Oder das Kneten. Wer schlampig, falsch oder sogar gar nicht abklebt, riskiert Schäden an Kunststoff (z.B. weiße Politurrückstände, die je nach Politur nicht mehr weggehen, oder erhitzter Kunststoff der seine Struktur verloren hat), rasiert sein Polierpad an scharfen Kanten auf oder ist nach dem Polieren 3 Stunden damit beschäftigt mit einem Zahnstocher die Politurreste aus den Ecken und Kanten zu friemeln.

Was und wie muss abgeklebt werden

Als Beispielauto muss dieser Unischwarze Maserati herhalten. Hier gibt es neben den üblichen Gummidichtungen auch noch andere verzwickte Ecken, die man abkleben sollte.

Fangen wir mit den Klassiker an: die Türgummidichtung.

Um Arbeit zu sparen, wird oft das Abklebeband von der Tür bis zum hinteren Kotflügel in ein Stück durchgezogen. Das ist so aber eher suboptimal. Will man später die Tür öffnen, reißt man das Klebeband kaputt, zieht mit zu viel Druck daran und auf einmal ist die Zierleiste gelöst...

Viel besser ist wie im Bild unten. Das Klebeband wird getrennt und mit offener Tür nach innen angelegt. Das gleiche machen wir auch am hinteren Kotflügel.

Reihenfolge der 3 Klebeabschnitte: richtig, halb-richtig, mega falsch

Die erste (linke) Variante ist meiner Meinung nach die richtige. Das Klebeband wird genau zwischen Lackabschluss und Zierleisten/Gummidichtunganfang verlegt. Somit schließen wir aus, dass wir zum einen die Zierleiste beschädigen und zum zweiten, dass sich Politurreste in den kleinen Übergangsstück sammeln können.

Die 2. (mittlere) Variante nenne ich mal halb-richtig. Hier wurde zuviel Lack abgeklebt. Das ist manchmal aber auch nötig, wenn man beispielsweise hier eine sehr geringe Schichtdicke erwartet. Dennoch: Zierleiste/Gummidichtung sind optimal geschützt und Politur kann sich auch nicht im Übergangsstück sammeln.

Bei der 3. Variante (rechts) schützen wir Ausschließlich die Zierleiste, da das Klebeband viel zu weit vom Rand angesetzt wurde.

Typenschilder sollte man abkleben, da man vorallem mit einer Rotationsmaschine rucki zucki die Beschichtung vom Logo beschädigen kann.

Am einfachsten ist es, wenn man sich eine ausreichende Länge Klebeband abreißt und das dann im 90° Winkel um das Logo legt. Beim Verlegen bewegst du dann das Klebeband genau am Lack entlang.

Wenn alles fertig ist, einfach das Klebeband nach innen umlegen.

Lackübergänge (z.B. Motorhaube -> Kotflügel oder Tür -> Kotflügel) abkleben macht vor allem für Anfänger Sinn, die sich noch sehr unsicher im Umgang mit der Poliermaschine sind. Dazu wird ein sehr schmales Klebeband (15-19mm) genau über beide Bauteile verlegt.

Vorteile: wenn Lack durchpoliert wird, dann meistens an Ecken und Kanten. Das schließen wir somit aus. Auch Politurreste können nicht unter das Bauteil spritzen.

Nachteile: wenn der Lack sehr stark zerkratzt oder sogar ausgeblichen ist, bleiben viele Meter unpolierte Streifen zurück, die dann per Hand bearbeitet werden müssen.

Ein guter Kompromiss wäre also die Bauteilübergänge vor der Schleifpaste abzukleben und wenn das Finish gefahren wird, diese wieder zu entfernen.

Wird gerne vergessen: der Scheibenwischerarm, der seine Ruheposition sehr nah an der Motorhaube hat.

Bei dieser Modellbezeichnung gibt es einige Kanten, wo man sich sein Polierpad aufschlitzen kann. Das können wir ein Stück weit verhindern, indem wir diese Abkleben. Natürlich wird so auch das Typenschild geschont, da diese meist aus Kunststoff und Chrombedampft sind

Einen allgemeingültigen Tipp gibt es hier leider nicht. Typenschilder abkleben ist und bleibt eine Fummelarbeit.

Abkleben fürs 50:50

Wie im Bild unten wird es gerne von Neulingen praktiziert. Mitten auf der Haube wird ein Viereck abgeklebt, in dem Poliert wird. Danach wird das Klebeband abgezogen und man hat einen gut sichtbaren Erfolgssyndikator zwischen poliert und unpoliert. Oft sieht man auch, dass die ganze Haube so abgeklebt wird und man nach den Polieren zwischen den Polierfeldern einen unpolierten Bereich hat, der dann aufwändig mit einem Spotpad nachbearbeitet werden muss. So bitte NICHT nachmachen. Für ein 50:50 braucht man nur einen Übergang und nicht vier.

Das nächste Bild zeigt, wie es richtig geht. Ein ca. 30-40cm großes Klebebandstück wird im Idealfall an der stelle angesetzt, wo die meisten Kratzer sind um ein Aussagekräftiges 50:50 zu bekommen.

Ist man fertig mit dem Polieren, folgt das Klebebandabziehen. Auch hier kann man einiges falsch machen. Das Klebeband sollte immer in einen flachen Winkel vom Lack gezogen werden. So wirken die geringsten Kräfte auf den Lack. Bei schlechten Nachlackierungen droht hier sonst, dass man Klarlack mit abzieht.

Ablauf

Ich klebe immer den ganzen Wagen vorher ab und ziehe das Klebeband erst runter, wenn wirklich alle Polierschritte fertig sind. Danach folgt die Reinigung mit einem Kontrollspray (z. B. Labocosmetica Veritas), da sich Klebereste auf dem Lack befinden können. Diese Klebereste sind sehr gut im oberen Bild zu sehen und lassen sich in der Regel recht einfach entfernen. Auf keinen Fall darf hier mit Druck gearbeitet werden, da sonst neue Kratzer auf dem frisch polierten Lack entstehen können!

Und... wie klebst du ab? Hälst du dich an diese Grundregeln oder passt du einfach nur auf, dass du nirgendwo drankommst? ;)

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